Am Montag wurden die Teilnehmer vor die Qual der Wahl gestellt entweder das neueröffnete (20. Juni 1998) öffentliche Schauaquarium Aquarium of the Pacific" in Long Beach zu
besuchen - mit einer Tour hinter den Kulissen (diese Backstage-Tour konnte im übrigen auch an anderen Tagungstagen wahrgenommen werden) - oder an einer Tauchexkursion zur Katalina-Insel, einem durch seine Kelpwälder bekanntem
Tauchgebiet vor der Kalifornischen Küste, teilzunehmen. Aufgrund der herausragenden Qualität des Aquarium of the Pacific war gerade die Backstage-Tour mit den damit verbundenen Insiderinformationen ein unbedingtes Muß und es ist
nicht weiter verwunderlich, daß gerade die Führungen von den Teilnehmern begeistert aufgenommen wurde. Ein Tip von uns: Bei einem Besuch Kaliforniens sollte unbedingt ein Tag für den Besuch dieses Aquariums eingeplant werden! Ein
besonderes Lob gilt Jim Stime, dem Präsidenten der MASLA (dem veranstaltenden Verein = Marine Aquarium Society of Los Angeles) und seiner Crew, die die Tagung hervorragend organisiert hatten und durchführten. Die Vortragsdauer
betrug pro Referent maximal 45 Minuten, in denen eine 10minütige Diskussion eingeschlossen sein sollte. Scott Sweet, der die Sprecher betreute, sorgte strikt dafür, daß die Vortagszeit nicht überschritten wurde, was aufgrund des
engen zeitlichen Rahmens durchaus zu verstehen war. Scott scheute sich nicht auch so bekannte Referenten wie Walter Adey rigoros zu unterbrechen, um den Zeitplan einzuhalten. Nach den Vorträgen gab es jeweils eine ca. 15minütige
Pause, in denen die Diskussion im kleinen Rahmen weitergeführt werden konnte. Daran anschließend standen die Sprecher für eine geraume Zeit für eine internationale Diskussion durch eine Liveschaltung ins Internet zur Verfügung, so
daß auch nicht anwesende Aquarianer in die Diskussion eingebunden wurden. Dieses neue und expandierende Medium wurde weiterhin dazu genutzt, um nicht anwesende Referenten in Vorträge zu integrieren. Das Internet (der Chatroom wurde
von " Compuserve" über den gesamtem Tagungszeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt und betreut) eröffnete somit völlig neue Perspektiven, die sicherlich in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Das Auditorium und die
Referenten standen den elektronischen Möglichkeiten ausgesprochen positiv gegenüber. Es wäre wünschenswert wenn diese technische Errungenschaft und die damit verbundenen Möglichkeiten auch in deutschen Symposien Einzug halten
würden. Leider hatte Hurrikan George auch seinen Einfluß auf das Symposium. Er verhinderte in letzter Minute die Teilnahme von Martin Moe und Julian Sprung - beides namhafte US-Aquarianer aus Florida. Aus
Krankheitsgründen mußte auch Jean Jaubert, Monaco, seine Teilnahme kurzfristig absagen. Ohne das die meisten Vorträge von ihrer Qualität und ihrem Informationsgehalt nennenswert abfielen, ist sicherlich die Präsentation von Bruce
Carlson, Waikiki Aquarium, Honolulu, hervorzuheben. Bruce, der über das Thema "Riffaquarien : Nachahmung der Natur oder nur verrückte Gärten?" sprach, belegte sein Referat mit einer Kombination aus Videosequenzen und Dias
- eine Art des Vortrages, die vom Auditorium sehr positiv aufgenommen wurde. Weiterhin sind die Vorträge von Charles Delbeek, ebenfalls Waikiki Aquarium, und Ken Yates, Kurator des Aquarium of the Pacific, Long Beach,
herauszustellen. Alleine die Teilnahmer dieser drei Referenten macht deutlich, wie eng die Verknüpfung und der Erfahrungsaustausch zwischen Hobbyaquarianern und professionellen" Aquarianern in den USA ist. Neben den Vorträgen
stellten mehr als 50 Firmen ihre Produkte vor. Deren Vertreter waren allzeit gerne bereit, den Aquarianern reichhaltig Auskunft über ihre Produktpalette zu geben. Hier fiel besonders positiv der hohe Stellenwert an Steinkorallen-
und Riesenmuschel-Nachzuchten in den USA auf. Zahlreiche Riesenmuscheln verschiedener Arten wurden in den unterschiedlichsten Größen von mehreren Firmen angeboten. Korallenfragmente wurden in hervorragender Qualität und Farben
präsentiert. Es wäre wünschenswert, wenn so hohe Nachzuchtzahlen auch in Deutschland angeboten würden. Aus der Sicht der Autoren ist sicherlich auch die MACNA noch verbesserungsfähig. Vorschläge sind z.B. das
Weglassen der 15minütigen Pausen zwischen den Vorträgen, die doch für starke Unruhen zu Beginn des jeweilig folgenden Vortrages führten. Bei solch einem kompaktem Programm, wie es die MACNA X besaß, sollte diese Zeit besser den
Referenten für ihre Vorträge zur Verfügung gestellt werden. Auch fehlte es aufgrund des kompakten Programmes an Zeit für intensive Diskussionen zwischen den Referenten und den Aquarianern. Außerdem sollte überlegt werden, ob es
sinnvoll ist, so interessante Veranstaltungen wie z.B. den Vortrag von Allegra Small und die Präsentation von Tom Frakes, Roy und Teresa Herndon als Parallelveranstaltungen durchzuführen oder ob es nicht besser wäre, das Programm
zeitlich nach hinten auszudehnen. Viele Zuhörer hätten sicherlich gerne an beiden Veranstaltungen teilgenommen. Diese kleineren Kritikpunkte taten allerdings dem positiven Eindruck der Gesamtkonferennz keinerlei Abbruch. |