Laut VERON (1986) gibt es auch von Blastomussa wellsi zwei Farbmorphen: eine dunkel- grüne und eine rote. Aus der Korallenriff-Aquaristik sind aber weitaus mehr
Varianten bekannt, angefangen von braun-grün und graublau bis hin zum kräftigen Rot. Weiterhin gibt es fließende Übergänge, wobei Insbesondere rot-grüne Musterungen ausgesprochen attraktiv sein können. Die abgebildeten
Fotos zeigen einige der häufigsten Farbvarianten, die in der Korallenriff-Aquaristik gepflegt werden. Es stellt sich an dieser Stelle natürlich die Frage, ob es sich bei all diesen Farbvarianten wirklich nur um
Farbmorphen einer Art oder um unter schiedliche Arten, die sich in ihrer Färbung unterscheiden, handelt. Nach VERON (1986) handelt es sich lediglich um Farbvarianten, eine Schlußfolgerung die durch einen
Strukturvergleich der Korallite gestützt wird.Eine endgültige und absolut sichere Klärung kann jedoch nur eine genaue Analyse erbringen. Allerdings ist es meiner Meinung nach für uns Aquarianer unwesentlich, ob es sich
um eine oder mehrere Arten handelt, da alle ,,Farbmorphen" gleichgut in einem Korallenriff-Aquarien zu pflegen sind. Die Hälterung von Blastomussa wellsi gestaltet sich relativ einfach. Als Voraussetzung
gelten die heute in der modernen Korallenriff-Aquaristik allgemein akzeptierten Wasserwerte (FossÄ & NILSEN, 1995): Temperatur 24-28 "C; pH um 8,3; Karbonathärte 7-9 "dI(H; Calcium-lonen Konzentration um
400 mg/liter; geringste Nährstoffkonzentration, insbesondere an Nitrat und Phosphat; Dichte 1,022 bis 1,024 (bei 25 "C). Ich fahre mein Aquarium schon seit geraumer Zeit an der Obergrenze der Dichte bei 1,024, da
ich einige Riesen muscheln (Tridacna SPP) aus dem Roten Meer pflege, die erfahrungsgemäß bei zu niedrigen Dichten ihre Farben verlieren und relativ schnell eingehen. Diese hohe Dichte schadet der B. wellsi nicht. Eine
hohe Beleuchtungsstärlte und starke Wasserbewegung sind weitere Voraussetzungen für gutes Wachstum. Bei der Vergesellschaftung mit anderen sessilen Wirbellosen ist auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu
achten. Das Nesselgift von Blastomussa wellsi scheint nicht stark genug zu sein, um sich auf Dauer gegen andere Nesseltiere durchsetzen zu können. Insbesondere stark nesselnde Scheibenanemonen, wie Ricordea-Arten, oder
schnellwüchsige Weichkorallen, wie Capnella spp. und Cespitularia spp verdrängen die Steinkoralle. Weiterhin ist eine Abschattung durch z.B. schnellwüchsige Lederkorallen (Sarcophyton-und Sinularia-Arten) zu vermeiden.
Da sich Blastomussa spp., wie zahlreiche andere Korallen auch, für gutes Wachstum. Hauptsächlich über die Photosyntheseprodukte ihrer symbiotischen Algen ernähren, würde eine solche Abschattung früher oder später zu
Kümmerkolonien führen, die dann irgendwann vollständig verschwunden sind. Eine künstliche Vermehrung von Blastomussa wellsi ist nicht ganz so einfach wie die von B. merlefi. Der Grund hierfür ist das weitaus
stabilere Korallenskelett von B. wellsi. Hierdurch ist eine Abtrennung einzelner Korallite sehr schwierig, bei manchen, sehr kompakt-wachsenden Kolonien, fast unmöglich. Nicht selten werden durch die Abtrennung
einzelner Koloniebereiche die Koralliten so geschädigt, daß sich die betroffenen Individuen nicht regenerieren können. Allerdings überleben in der Regel aber die Reste der Kolonie und des abgetrennten Fragments diese
Prozedur und wachsen wieder zu prachtvollen Kolonien heran. Neben der künstlichen Vermehrung durch Fragmentation kann man bei Blastomussa wellsi die Polypenausbürgerung als natürliche Vermehrungsart im Aquarium
beobachten. Ist die Kolonie in einzelnen Bereichen dicht bewachsen, lösen sich einzelne Individuen aus dem Verband. Die Abtrennungsprozedur dauert einige Wochen und der betroffene Bereich sieht während dieser Phase aus,
als ob er eingehen würde. Schließlich trennen sich einzelne Individuen vollständig von der Mutterltolonie und fallen zu Boden. In meinem Aquarium hatten die ausgebürgerten Polypen kein merkliches Korallenskelett. Ihre
Aufzucht ist schwierig und bedarf viel Geduld. Doch lohnt sie sich allemal, da man hierbei interessante Erkenntnisse über Wuchs und Vermehrung dieser Steinkorallenart gewinnen kann. Für mich gehören die
Blastomussa-Arten zu den schönsten Steinkorallen. Durch ihre auffälligen Farben und Mustenrungen stellen sie einen attraktiven Gegensatz zu den hauptsächlich braunen Farbtönen vieler Weichkorallen, Scheibenanemonen und
hermatypischen Steinkorallen dar. Ihre uneingeschränkte Empfehlung für das Korallenriff-Aquarium wird durch ihre einfache Pflege abgenundet. |